Ausbildungsgelände im Erzgebirgskreis entstehen

Zugriffe: 3642

Eine Million Euro für Feuerwehr-Projekt

In Pfaffenhain entsteht eine zentrale Ausbildungsstätte für die Wehren des Erzgebirgskreises. Zunächst war nicht klar, ob sie überhaupt kommen wird, nun steht der Baubeginn unmittelbar bevor.

Pfaffenhain. Noch während das Ausschreibungsverfahren für die Baumaßnahmen vorbereitet wird, packen Mitglieder der Feuerwehren selbst an: Am 6. September werden sie den alten Zaun um das Feuerwehrtechnische Zentrum (FTZ) im Jahnsdorfer Ortsteil Pfaffenhain abbrechen und damit die Neueinfriedung des gesamten Objektes vorbereiten. Damit fällt der Startschuss für ein 978.000-Euro-Projekt - die Erweiterung des dortigen Übungsareals zu einem zentralen Ausbildungs-, Trainings- und Schulungszentrum für die 184 freiwilligen Feuerwehren des gesamten Erzgebirgskreises.

Grafik: Tilo Steiner

Vor einer Woche hat Sachsens Staatsminister Markus Ulbig den Fördermittelbescheid in Höhe von rund 730.000 Euro überbracht. Der Eigenanteil des Landkreises werde ausschließlich durch Partner aus der regionalen Wirtschaft, Privatpersonen und sonstige Sponsoren erbracht, heißt es aus dem Landratsamt.

Das Vorhaben einer zentralen Ausbildungsstätte war zunächst umstritten, denn vor allem Feuerwehren, die nach Pfaffenhain weite Anfahrten haben, hatten Bedenken. Im Ergebnis kam der Landkreis letztendlich einer Anregung der Wehren nach, parallel zur Erweiterung in Pfaffenhain auch mobile Ausbildungselemente anzuschaffen, erklärt Katja Peter von der Pressestelle des Landkreises. Diese würden sowohl in Pfaffenhain als auch in Olbernhau, Zschopau, Rauschau-Markersbach, Schönfeld und Schneeberg eingesetzt. Damit können einige Szenarien auch wohnortnah trainiert werden. Dabei handle es sich um eine Trümmerstrecke, auf der Bauunfälle simuliert werden können, um eine sogenannte Brand- und Schaumkuhle zur Demonstration von Brandverläufen verschiedener Materialien sowie um einen Übungscontainer zum Training unter Atemschutz. Diese drei mobilen Elemente sind für alle Standorte geplant, sie machen etwa ein knappes Drittel der Gesamtkosten aus. Die jeweiligen Kommunen unterstützen das Vorhaben durch die kostenlose Bereitstellung von Grundstücken.

Neben dem Neubau der Zaunanlage werden in Pfaffenhain als erstes das Hauptgebäude trockengelegt und das Dach auf dem Gebäude der Schlauchpflege und der Atemschutzübungsanlage saniert, erklärt Peter. Parallel dazu erfolgen die ersten Maßnahmen an den dezentralen Ausbildungsstandorten und die Errichtung der einzelnen Übungselemente in Pfaffenhain. Zu diesen gehören unter anderem ein Lkw-Fahrgestell und ein voll ausgestatteter Linienbus, ein etwa 80 Meter langes Gleis mit Bahndammschüttung, eine Trümmerstrecke und ein Straßengraben, um verschiedene Unfallsituationen simulieren zu können. So habe der Regionalverkehr Erzgebirge den ausgemusterten Linienbus zur Verfügung gestellt, um an ihm das Heben, Ziehen und Sichern sowie die Rettung einzelner Personen als auch den Massenanfall von Verletzten trainieren zu können.

Genutzt werden soll auch eine ehemalige Fliegerhalle (in der Grafik das Gebäude mit der blauen Nummer 2) - zum einen zur Ausbildung bei ungünstiger Witterung, zum anderen für den Einsatz kostenintensiver und empfindlicher Spezialausrüstungen. Die in der Halle befindlichen Räume eines ehemaligen Hubschrauberdienstes werden zum Aufenthalts-, Umkleide- und Sanitärbereich umgebaut.

Ausgegangen wird von etwa 50 Übungen pro Jahr. Diese Zahl ergebe sich aus der bisherigen Nutzung der bereits bestehenden Übungsobjekte am Pfaffenhainer Standort sowie aus dem zu erwartenden Bedarf der Feuerwehren.

Einrichtung des Landkreises

Das Feuerwehrtechnische Zentrum Erzgebirge wird vom Landratsamt des Erzgebirgskreises betrieben - im Auftrag aller 62 Kommunen des Kreises.

Das FTZ hat Standorte in Pfaffenhain, Aue, Marienberg und Annaberg-Buchholz. Beschäftigt sind dort ein Leiter und acht Mitarbeiter sowie ein Administrator für Digitalfunk.

Zu den Aufgabenschwerpunkten des FTZ gehören Wartung und Sicherstellung der Atemschutzausrüstung und des Schlauchbestandes, die Sicherstellung der Atemschutzübungsanlagen in Pfaffenhain und Marienberg, die Organisation der Sammelbeschaffung von Bekleidung und Ausrüstung, die Organisation der Feuerwehrausbildung auf Kreisebene und die Betreuung des Digitalfunks. (vh)

Quelle: Freie Presse

Freie Presse vom 25.08.2014

Den Artikel finden Sie als Download hier.