Mehr Anerkennung und Akzeptanz für Brandschützer
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Freiwillige Feuerwehr in Sachsen
Mehr Anerkennung und Akzeptanz für Brandschützer
Die Arbeitsgruppe "Zukunft Brandschutz" hat bei einer Regionalkonferenz am Freitag in Weißwasser ein Konzept zum Erhalt der Freiwilligen Feuerwehren in Sachsen vorgelegt. Die aus Vertretern von Berufsfeuerwehren, Kreisbrandmeistern, Landesfeuerwehrverband und der Feuerwehr Weißwasser bestehende Runde wollte mit der Präsentation auf die Probleme bei der Einsatzbereitschaft hinweisen. Die neben der veralteten Technik größte Hürde ist die Personalnot. Vor allem in ländlichen Regionen haben viele Freiwillige Feuerwehren immer mehr Schwierigkeiten, eine Einsatzbereitschaft rund um die Uhr zu gewährleisten. Deshalb wurde in Weißwasser ein mehr als 60 Seiten umfassender Katalog mit Vorschlägen präsentiert, wie wieder mehr Menschen für den ehrenamtlichen Brandschutz gewonnen werden könnten.
Abgabe, Ausfallgeld für Firmen, bevorzugte Einstellungen
So schlägt die Arbeitsgruppe die Wiedereinführung der Feuerwehrabgabe vor. Die gab es schon einmal. Karsten Saack vom Landesfeuerwehrverband Sachsen erklärte, bis 1995 hätte jeder Mann zwischen 18 und 55 Jahren, der in einer Gemeinde ohne Berufsfeuerwehr lebte, 60 D-Mark jährlich zahlen müssen – es sei denn er wäre Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr gewesen. Allerdings hatte damals das Bundesverfassungsgericht die Abgabe gekippt, weil sie gegen das Diskriminierungsverbot im Grundgesetz verstieß.
Ein anderer Vorschlag zielt auch aufs Geld. Bisher erhält ein ehrenamtlicher Feuerwehrmann einen Lohnausgleich, wenn er für einen Einsatz seinen Arbeitsplatz verlassen muss. Dem Arbeitgeber wird der Ausfall allerdings nicht ersetzt. Wäre dies der Fall, so die Meinung der Arbeitsgruppe, wären Firmen eher bereit, freiwillige Feuerwehrmänner als Mitarbeiter zu akzeptieren und weitere Beschäftigte zur Brandschutzhilfe zu bewegen. Außerdem sollten Gemeinden bei Neueinstellungen in ihren Verwaltungen Mitglieder einer Freiwilligen Feuerwehr bevorzugen.
Brandschutz als Unterrichtsthema statt Imagekampagnen?
Überhaupt ist das Ansehen und die gesellschaftliche Akzeptanz ein großes Thema in dem Konzept. Hier müsse mehr getan werden, fordert die Arbeitsgruppe und sieht den Freistaat in der Pflicht. So sollten schon in der Schule das Rettungswesen sowie Brand- und Katastrophenschutz genauso in den Unterrichtsplänen berücksichtigt werden wie die Verkehrserziehung. Reine Imagekampagnen brächten dagegen wenig Erfolg. Das hätten die vergangenen Jahre gezeigt, hieß es auf der Regionalkonferenz. Das sieht der Freistaat anders. So habe die seit drei Jahren laufende Kampagne "Helden gesucht" die Nachwuchsprobleme bei der sächsischen Feuerwehr deutlich entspannt. Laut Innenministerium stieg die Mitgliederzahl der Jugendfeuerwehr seit 2009 um 1.500 auf 11.540. Allerdings wurde auch das Eintrittsalter von zehn auf acht Jahre gesenkt.
Doch Konferenzgast Klaus Permesang vom Innenministerium sieht auch bei der Zusammenarbeit von Freiwilligen Feuerwehren noch ungenutztes Potenzial. Diese könnten sich über Gemeindegrenzen hinweg gegenseitig mit Personal aushelfen, um die Einsatzbereitschaft zu sichern. In Sachsen gibt es derzeit mehr als 2.200 Freiwillige Feuerwehren.
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Quelle: MDR Sachsen
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